- Aposteldekret
- Apọsteldekret,im Neuen Testament nach Apostelgeschichte 15 der beim Apostelkonzil (48/49 n. Chr.) von Jakobus beantragte und von den Vertretern der judenchristlichen Urgemeinde und der Heidenmission (besonders Paulus) gemeinsam beschlossene Erlass, der zum Christentum übertretenden Heiden ein Minimum an jüdischer Reinheitsordnung auferlegte (Apostelgeschichte 15, 20. 29; 21, 25) und dadurch die Tisch- und Lebensgemeinschaft zwischen Juden- und Heidenchristen ermöglichen sollte. Im Einzelnen wurde Verzicht auf Götzenopferfleisch, Blutgenuss, ungeschächtetes Fleisch und Enthaltung von Unzucht verlangt; entsprechende kulturelle Forderungen galten nach dem alttestamentlichen »Heiligkeitsgesetz« (3. Mose 17-26) nicht nur für Israeliten, sondern auch für deren heidnischen Beisassen. Da Paulus das Aposteldekret in Galaterbrief 2, 1-10 nicht erwähnt, ist die nur von Apostelgeschichte 15 bezeugte Verbindung des Aposteldekrets mit dem Apostelkonzil in der Forschung umstritten. Vielleicht spiegelt sich das Aposteldekret in der antihäretischen Polemik der Apokalypse des Johannes (2, 14. 20) wider.A. von Harnack: Studien zur Gesch. des N. T. u. der alten Kirche (1931);W. G. Kümmel: Heilsgeschehen u. Gesch. (1965).
Universal-Lexikon. 2012.